Leo Ensel, NachDenkSeiten:

Der neue Bundestag wird nichts Anderes sein als eine de facto-Einheitspartei für Aufrüstung, Militarisierung und Kriegstüchtigkeit. „Opposition“ wird sich, wenn überhaupt, nur noch auf vergleichsweise sekundäre Probleme beschränken. Deutschland katapultiert sich in den eigenen Untergang.

Immerhin. Es gibt ja bekanntlich nichts Schlimmes, das nicht auch noch etwas Gutes mit sich brächte: Das extrem knappe Scheitern des BSW an der Fünf-Prozent-Hürde hat uns zumindest einen Minister Habeck und andere dauerbeleidigte grüne Trauergestalten in der neuen Bundes­regierung erspart. Zum Fremdschämen peinliches Gestammel und Gemenschel kann uns künftig nicht mehr als staatsmännischer Habitus verkauft werden.

Das ist aber auch das wirklich einzig Positive dieser – der inflatorisch verwendete Ausdruck ist diesmal wirklich angebracht, nein: geboten – Schicksalswahl!

Genau drei Jahre nach der Invasion Russlands in die Ukraine hat Deutschland ein Parlament gewählt, das nichts anderes ist als eine Allparteienkoalition – besser: eine de facto Einheitspartei – der Aufrüster, Kapitalvernichter und Kriegstreiber. Mit dem Ausscheiden von Politikern wie Sahra Wagenknecht, Sevim Dağdelen und (sehr wenigen) Anderen aus dem Bundestag verliert das Parlament die letzten kompromisslosen Stimmen für eine schnellstmögliche Beendigung des Ukraine­krieges, eine neue Entspannungspolitik und eine friedliche Zukunft unseres Kontinents.

The first paragraph here sounds a bit melodramatic, but honestly Ensel’s first sentences were exactly my reaction to the election results last night – a grand coalition of CDU and SPD with Linke and Grünen as „opposition“ is absolutely unified in favor of military spending and pointing weapons at Russia – BSW was the only party saying no to this.

tagesschau:

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist bei der Bundestagswahl nach Auszählung aller Wahlkreise an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Linkspartei liegt in Berlin sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen vorn.

Grigory Yavlinsky:

Russian started its military operation in February 2022 and assumes its share of responsibility for what happened. History will set the record straight. However, today the key goal here is different – to achieve an immediate ceasefire. We need to find a way out now – we need to find a solution that will bring to an end the loss of lives and the destruction of the future. And if we are talking about the restoration of justice, then today the ultimate justice is to save human lives, stop the advance towards a global nuclear disaster and not to allow the future of our children and grandchildren to be destroyed.

Regrettably, the hysterical reaction of the western press and a number of European politicians to the recent phone call by Donald Trump to Vladimir Putin merely attests to the populism and irresponsibility of such voices. In actual fact, we should be welcoming both the actual contact between the presidents of major nuclear powers and the creation of the initial framework for constructive negotiations.  The United States and Europe must, together with Russia and Ukraine, step by step develop the grounds for and persistently try to reach agreement on a ceasefire, and draw up a plan to end the war and subsequently bring peace to the European Continent. This is a major objective that is extremely hard to achieve in the new environment that we find ourselves in.

Ω Ω Ω

It should be acknowledged here that over the past thirty-five years the West has taken a number of actions which led ultimately to the conflict and confrontation with Russia.

Everything started with the failure of Russia’s economic reforms at the start of the 1990s conducted under the direction of the IMF and with overt political and exceptional financial pressure exerted by  the United States, with hyperinflation reaching 2,600% and criminal privatisation. This was followed by NATO’s actual expansion eastwards: Poland, Czechia and Hungary were admitted to the alliance in 1999.

Berliner Zeitung:

Baerbock verplappert sich: Nach der Wahl Milliarden für Ukraine
Eigentlich wollte die EU das Waffen-Projekt bis nach der Bundestagswahl geheim halten. Doch Annalena Baerbock ließ die Katze aus dem Sack.
Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte seine Unterstützung für den EU-Vorschlag, eine Notfallklausel auszulösen, um die Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen, den von der Leyen letzte Woche auf der Münchner Sicherheitskonferenz forcierte. Nach diesem Vorschlag werden Länder für Militärausgaben von den Schulden- und Defizitgrenzen der EU befreit. Bis jetzt waren solche grundlegende Veränderungen der EU-Strukturen nicht möglich.

Ein neues Milliarden-Paket könnte, wie bei Corona, durch gemeinsame Schulden finanziert werden. Auch gemeinsame Schulden sind gemäß der EU-Verträge eigentlich verboten. Entsprechende Ideen werden allerdings längst ventiliert. Das Problem: Zahlreiche EU-Staaten haben wegen der milliardenschweren Corona-Hilfen mittlerweile Zahlungsschwierigkeiten. Sie müssen ihre Haushalte sanieren, was in der Regel nur auf Kosten der Sozialleistungen geht.

Stern: Wagenknecht im Kreuzverhör: „Bin kein blinder Pazifist“
The reasons behind the invasion are completely sidelined here. It’s not really accurate to say the breadth of debate or discussion is limited, as there is no real debate, just a single dominant paradigm.