Нет войне, mehr Frauen als Männer. Mutig.

Michael Thumann, Die Zeit:

Sie stehen da, als ich vom Einkaufen aus meinem Supermarkt komme. Russische Protestierende, die „Njet wojne“ – „Nein zum Krieg!“ rufen. Mehrere Dutzend Moskauer haben sich auf der Fußgänger­zone des Alten Arbat versammelt, mehr Frauen als Männer. Sie stehen fest untergehakt vor dem ehemaligen Restaurant Praga, schräg gegenüber vom Generalstab der Streitkräfte. „Nein zum Krieg!“ Das ist mutig. Sofort sind Polizisten zur Stelle und reißen einen Menschen nach dem anderen aus der Kette heraus. Schleppen sie, während sie „Nein zum Krieg“ rufen, fort in einen Polizeitransporter. Fahren sie weg.

Ω Ω Ω

„Die Männer verstecken sich wohl zu Hause, falls die Feldjäger kommen“, mutmaßte mein Freund. Er selbst hat weniger Angst, weil er gerade 62 Jahre alt geworden ist. „Aber ganz sicher bin ich mir auch nicht.“ Er redet vor allem von seinem Sohn, der 25 Jahre alt ist und in Russland Karriere macht. „Wir reden jeden Abend und ich bitte ihn zu gehen.“

Ich lasse das noch mal sacken: Der Vater bittet seinen Sohn, das Land zu verlassen.

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