Wie über die Klimakrise gesprochen wird

Luisa Neubauer:

Bis heute, und im Sommer selbst bei 40 Grad im Schatten, scheinen sich Teile der Öffentlichkeit und Politik mehr dafür zu interessieren, wie über die Klimakrise gesprochen wird, als darüber, wie sie bewältigt wird. Wer über die gefährlichste Katastrophe des Jahrhunderts sprechen möchte, darf bloß nicht zu laut sein, nicht zu hysterisch, nicht zu ernst, nicht zu humorvoll. Nicht zu viele Fakten liefern, nicht zu viele Gefühle zeigen, nicht moralisieren, schon gar nicht predigen und keine Vorschriften machen. Was okay ist: freundliche Hinweise über die Apokalypse, natürlich ohne apokalyptisch zu werden, gerne mit Praxistipps und einer Prise Hoffnung.

Ω Ω Ω

Was fast immer ausgeklammert wurde: die Frage, wie Macht in der Gesellschaft aufgebaut und Macht der fossilen Lobbys geschwächt wird. Über die Klimakrise zu sprechen, ohne über Macht zu sprechen, negiert die Tatsache, dass die Existenz der Klimakrise per se eine Konsequenz von Machtkämpfen ist. Bisher haben sie die fossilen Industrien gewonnen, deren Finanziers und politischen Unterstützer:innen.

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Sanctions:

Guardian:

After eight rounds, is there space for further EU sanctions on Russia?

xe:

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Sevim Dağdelen on Assange 19.10.2022

Die Verfolgung von Assange muss enden!

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Verharmlosung

Die Zeit:

Der Bundestag hat einen Entwurf zur Änderung eines Gesetzes verabschiedet, wonach die Billigung, Leugnung und Verharmlosung von Völkermorden und Kriegsverbrechen grundsätzlich unter Strafe gestellt wird. Eine entsprechende Ergänzung wird im Paragrafen 130 StGB (Volksverhetzung) vorgenommen. Nach dem neuen Absatz 5 sollen diese Taten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe belegt werden können.

You know those moments in action/adventure hero movies where some fool kills John Wick’s dog and there’s the dramatic equivalent of a narrator intoning „Now, it’s personal„? Trying to objectively compare genocides or place war crimes in context is in my experience often interpreted as „minimizing war crimes“. Life suddenly got more interesting. 🤔

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The party is over

Craig Murray:

… those who lead political parties – and here comes my promised perception – believe they don’t actually need members any more.

Ω Ω Ω

This is a fundamental change in what a political party is – it no longer is a free association of citizens holding a common political outlook and working to elect representatives to support that philosophy. This great change in society – which renders western “democracy” entirely meaningless – is being consolidated before our eyes.

The destruction of Corbyn and his member supported left wing programme is mirrored in the destruction of Truss and her member supported right wing programme.

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Sakharov Prize for Freedom of Thought


European Parliament:

Awarded for the first time in 1988 to Nelson Mandela and Anatoli Marchenko, the Sakharov Prize for Freedom of Thought is the highest tribute paid by the European Union to human rights work. It gives recognition to individuals, groups and organisations that have made an outstanding contribution to protecting freedom of thought. Through the prize and its associated network the EU assists laureates, who are supported and empowered in their efforts to defend their causes.

The prize has so far been awarded to dissidents, political leaders, journalists, lawyers, civil-society activists, writers, mothers, wives, minority leaders, an anti-terrorist group, peace activists, an anti-torture activist, a cartoonist, long-serving prisoners of conscience, a film-maker, the UN as a body and even a child campaigning for the right to education. It promotes in particular freedom of expression, the rights of minorities, respect for international law, the development of democracy and the implementation of the rule of law.

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ZEIT ONLINE:

Mr. Shapiro, in a recent essay, you wrote that the West and Russia are caught in a cycle of escalation. If the world continues on that path, a nuclear confrontation seems inevitable to you. Why?

Jeremy Shapiro:

It’s not inevitable. But there’s a very strong possibility that a nuclear confrontation will happen unless we break out of the current path. The reason is quite simple: Both sides have decided that they cannot lose, that their existential values are at stake and they have proven themselves willing to escalate continually.

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Harboring a terrorist ideology

Saad Ibrahim Almadi in Florida in August, 2021. (Ibrahim Almadi)

Saudi Arabia sentences US citizen to 16 years over tweets
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Die gestundete Zeit

Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald mußt du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!

Es kommen härtere Tage.

—Ingeborg Bachmann, 1953

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Rede über die drei Weltkriege

Liebe Endzeitgenossen! Wir sind hier zusammen­gekommen, um der Toten der drei Weltkriege zu gedenken. Daß unsere Kraft nicht ausreicht, um uns diese Millionen wirklich vorzustellen und um uns den euren Klagelärm, den die Summe der Abermillionen Todesschreie ergeben würde, wirklich zu hören, das wissen wir ja. Was können wir da tun, um ihrer dennoch zu gedenken?

Mir scheint, uns bleibt nichts anderes übrig, als daß jeder von uns versuche, eines Toten zu gedenken, eines einzigen. Aber wenn möglich eines, der nicht zu seinen persönlichen Toten gehört.

Der eine gedenke eines zerstrahlten Kindes in Hiroshima.

Der andere einer verbrannten Frau in Dresden.

Der dritte eines vergasten Juden in Auschwitz.

Der vierte eines im Ozean ertrunkenen Amerikaners.

Der fünfte eines im Gestapokeller Zusammengeschlagenen.

Der sechste eines gemarterten Algeriers.

Der siebente eines in Stalingrad zu Eis erstarrten Russen.

Der achte eines Kindes, das morgen zerstrahlt daliegen wird.

Der neunte eines Matrosen, der morgen ertrinken wird.

Der zehnte eines Kindes, das morgen nicht mehr das Licht der Welt erblicken wird.

Jeder versuche, eines zu gedenken, eines Gewesenen oder eines Künftigen. Vielleicht, daß die Summe unseres Gedenkens und unserer Trauer dem nahe­kommen wird, was wir eigentlich betrauern müßten. Und vielleicht, daß wir aus diesem Gedenken die Kraft zu dem Entschluß gewinnen können, durchzusetzen, daß, die wir heute im voraus beklagen, doch weiterleben, daß also das Furchtbare nicht geschehe.

Zu diesem Gedenken und zu diesem aus Trauer geborenen Entschluß bitte ich Sie, sich zu erheben.

(Abgeschlössen am 18. Oktober 1964)

—Günther Anders, »Hiroshima ist überall«, (München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, 1982), 393-394.

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